Stärkende Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Lebensberatungsstelle baut eine queersensible Beratung auf

Symbolisiert durch Tierfiguren zeigt Miriam Temme, was Kinder getrennt lebender Eltern oft empfinden. Foto: Andrea Hesse
Symbolisiert durch Tierfiguren zeigt Miriam Temme, was Kinder getrennt lebender Eltern oft empfinden. Foto: Andrea Hesse

„Die Zahlen zeigen, dass wir einen guten Job machen“, sagt Marie Klug, Leiterin der Lebensberatungsstelle in Langenhagen – und ein Blick in den Jahresbericht der Einrichtung für das Jahr 2023 gibt ihr Recht. In diesem Jahr widmeten sich die Mitarbeitenden der Beratungsstelle insgesamt 576 Fällen im Rahmen der Ehe- und Lebensberatung sowie der Familien- und Erziehungsberatung. „Das waren nur 23 Fälle weniger als im Vorjahr“, erläutert Klug, „obwohl eine unserer Personalstellen das Jahr hindurch nicht besetzt war.“

Miriam Temme, stellvertretende Leitung der Lebensberatungsstelle, weiß aus vielen Gesprächen, dass die hohe Nachfrage zu einem nicht geringen Teil auf Empfehlungen und guten Erfahrungen beruht: „Manche unserer Klientinnen und Klienten kommen nach Jahren erneut zu uns, wenn sie wieder Beratung brauchen“, erklärt sie. „Oder sie kommen, weil sie im Bekanntenkreis von positiven Erfahrungen gehört haben.“

Das Team der Lebensberatungsstelle freut sich aktuell darüber, dass mit der Ergotherapeutin Jennifer Kopka eine Kollegin ins Team gekommen ist, die aus ihrer langjährigen Tätigkeit im Sozialpädiatrischen Zentrum Celle viel Erfahrung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitbringt. Sie wird unter dem Titel „Ich schaff’s“ eine Eltern-Stärkungsgruppe anbieten, deren Ziel es ist, Mütter und Väter für die Erziehung ihrer Kinder zu stärken. Ohnehin, so Marie Klug, habe sich herumgesprochen, dass mit Kopka eine zusätzliche kompetente Kraft für die Beratung von Kindern und Jugendlichen zum Team der Lebensberatungsstelle gehöre: „Die Zahl der unter 18-Jährigen, die zu uns kommen, steigt.“

Ab September wird auch wieder ein „Kinder-im-Blick“-Kurs (KiB) angeboten, geleitet von Miriam Temme und ihrem Kollegen Mathis Niebuhr. Beide sind ausgebildete KiB-Trainer. Der Kurs, der durch den Familien-Notruf München und die Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt und evaluiert wurde, will getrennt lebende Eltern dazu befähigen, auch in schwierigen Trennungs- und Scheidungssituationen den Blick wieder auf ihr Kind zu richten. „Interessant ist, dass sich mehr Väter als Mütter für diese Kurse anmelden“, stellt Niebuhr fest. „Väter merken vielleicht erst in der Trennungssituation, dass sie jetzt etwas tun müssen, um den Kontakt zu ihrem Kind zu halten.“ Zur Arbeit im Kurs gehöre unter anderem die Selbstreflexion – ein anstrengender und oftmals auch schmerzhafter Prozess.

Marie Klug (von links), Mathis Niebuhr, Miriam Temme und Superintendent Dirk Jonas freuen sich über die Entwicklung der Lebensberatungsstelle. Foto: Andrea Hesse
Marie Klug (von links), Mathis Niebuhr, Miriam Temme und Superintendent Dirk Jonas freuen sich über die Entwicklung der Lebensberatungsstelle. Foto: Andrea Hesse

Freude herrscht in der Lebensberatungsstelle auch über ein neues Angebot, dass dank einer zusätzlichen Förderung durch die Stadt Langenhagen aufgebaut werden kann: Seit Oktober 2023 kümmert sich insbesondere Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Niebuhr um die Entwicklung eines spezifisch queersensiblen Beratungsangebotes. „Natürlich sind wir als Beratungsstelle ohnehin offen für jeden Menschen; dennoch ist es gut, bestimmte Gruppen explizit zu ermuntern, zu uns zu kommen“, sagt Miriam Temme dazu. „Es macht einen Unterschied, wenn wir queere Menschen explizit mit einem Angebot ansprechen können“, ergänzt Niebuhr. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund einer zunehmenden Homophobie unter jungen Menschen von Bedeutung. Auf das Beratungsangebot hat er sich unter anderem durch Fortbildung und Vernetzungstreffen in der Region Hannover vorbereitet; verbindet damit auch eine klare Positionierung für eine offene, vielfältige und inklusive Gesellschaft. Um das queersensible Beratungsangebot über die dreijährige städtische Förderung hinaus zu verstetigen, ist die Lebensberatungsstelle bereits in der Akquise von Fördermitteln aktiv.

Schließlich wird auch noch ein bereits mehrfach bewährtes Angebot in der Lebensberatungsstelle neu aufgelegt: Noch im April startet eine neue Trauergruppe, die von Diplom-Psychologe Bernd Buchholz geleitet wird. Informationen zu diesem und den übrigen Angeboten sind auf www.lebensberatung-langenhagen.de zu finden.

Die Lebensberatungsstelle in Langenhagen ist eine Einrichtung in Trägerschaft des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen.

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