„Sprachförderung muss alltagsintegriert sein“

Die evangelische Kita St.-Paulus Langenhagen ist Konsultationskita 2014

Für die Förderung der Sprachkompetenz der Jüngsten in ihrer Einrichtung engagieren sich (von links) Kita-Leiterin Karin Cordes, Jasmin Briem, Ramona Kirchner und Doris Pröve. Foto: A. Hesse
Für die Förderung der Sprachkompetenz der Jüngsten in ihrer Einrichtung engagieren sich (von links) Kita-Leiterin Karin Cordes, Jasmin Briem, Ramona Kirchner und Doris Pröve. Foto: A. Hesse

Die Kindertagesstätte St.-Paulus Langenhagen ist Konsultationskita 2014: Am 25. März konnte das Team die entsprechende Urkunde entgegen nehmen und kann jetzt in die Beratung anderer Einrichtungen einsteigen.  Schwerpunkt der Konsultationstätigkeit ist die Verknüpfung von Sprache und täglicher Bewegung im Krippenalltag.

Kinder erlernen Sprache durch Nachahmung und an Vorbildern. Sie sind Selbstlerner und werden mit einer natürlichen Freude am Lernen geboren. Die Erfahrung, mit Sprache etwas bewirken zu können, regt sie an, sich diese Sprache in immer größerem Umfang zu erschließen – mit all ihren Ausdrucksformen, Regeln und Nuancen. Der Alltag in der Krippe bietet unendlich viele Möglichkeiten für Sprachbildung und Sprachförderung – von der morgendlichen Begrüßung über das gemeinsame Essen und das Anziehen von Jacke und Schuhen bis hin zum Spiel- und Bewegungsangebot. „Sprachbildung und -förderung ist dann am sinnvollsten, wenn sie früh beginnt und alltagsintegriert ist“, erläutert Doris Pröve, Fachkraft für Sprachförderung und Teil des Krippenteams der St.-Paulus-Kita.

Um Anlässe für Sprache zu schaffen, werden in der St.-Paulus-Krippe täglich Finger-, Sing- und Bewegungsspiele gespielt, Bücher vorgelesen und Geschichten erzählt, außerdem nutzen die Kinder regelmäßig das Außengelände, den Flur und die Bewegungshalle. „Viele Kinder fragen von sich aus nach, wann es wieder in die Bewegungshalle geht; oft müssen wir dann nur ihre Initiative aufgreifen und umsetzen“, sagt Ramona Kirchner, ebenfalls Fachkraft für Sprachförderung. Im Bewegungsraum lernen die Kinder beispielsweise spielerisch die Bedeutung von Präpositionen im Alltagshandeln kennen: „Wir klettern auf die Bank, unter die Matte, durch den Tunnel hindurch“, nennt die Erzieherin als Beispiele. „Sprachliche Bildung und Förderung in der Kita gelingt am besten, wenn sie eingebettet ist in das, was Kinder tun und was sie interessiert“, heißt es dazu in einem Faltblatt der bundesweiten Qualifizierungsoffensive „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“. Um Krippenkinder in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen ist ein differenzierter Blick auf die Sprache notwendig; Videoaufnahmen in der Gruppe und eine detaillierte Dokumentation helfen dabei. Ein wichtiger Faktor ist auch die Elternarbeit: „Sprache lebt vor allem durch die Beziehungspflege“, erklärt Jasmin Briem, dritte im Team der Krippenerzieherinnen.

In der Krippengruppe der St.-Paulus-Kita, die in Trägerschaft des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen ist, werden fünf einjährige und zehn zweijährige Kinder täglich von 7 bis 17 Uhr betreut. Im Frühjahr 2012 wurde die Kindertagesstätte im Rahmen des Projektes „Förderung qualifizierte Fachkraft für Sprachförderung“  der Bundesinitiative „Sprache & Integration“ Schwerpunkt-Kita für Sprache und Integration und erhielt unter anderem Mittel für die Finanzierung einer qualifizierten Fachkraft für Sprachförderung. Die Förderung der Schwerpunkt-Kitas für Sprache und Integration, die Teil der „Offensive Frühe Chancen“ ist, ist eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Im weiteren Verlauf  der Bundesinitiative schloss sich die begleitende Qualifizierung der Krippenmitarbeiterinnen Jasmin Briem, Doris Pröve und Ramona Kirchner an; umgesetzt wurde diese Qualifizierung von Melanie Göb, Multiplikatorin der Offensive Frühe Chancen und Beraterin für Non-Profit-Unternehmen. Grundlage dieser Phase war ein Konzept, das vom Deutschen Jugendinstitut entwickelt worden war.

Während der Abschlussveranstaltung  im Congress-Centrum Hannover am 25. März war es dann soweit: Die Kindertagesstätte St. Paulus Langenhagen konnte die Anerkennungsurkunde als Konsultationskita 2014 in Empfang nehmen und die Qualifizierungsphase damit erfolgreich abschließen. Bis Ende 2014 haben Interessierte nun die Möglichkeit, mit dem Team der Krippe in Kontakt zu treten und einen Termin zur Konsultation zu vereinbaren. Für  die Beratungstätigkeit rund um den Schwerpunkt „Verknüpfung von Sprache und täglicher Bewegung im Krippenalltag“ steht dem Team Zeit im Umfang einer 25-Prozent-Stelle zur Verfügung. Jasmin Briem und Doris Pröve freuen sich im Rahmen ihrer Konsultationstätigkeit über einen Erstkontakt  per Mail unter sprache@st-pauluskirche.de

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