Sommerzeit
Isabelle Watral, Diakonin, Matthias-Claudius-Gemeinde in Kaltenweide-Krähenwinke

Es ist Sommerzeit, die Stadt und Orte sind leerer. Der Alltag für die Urlauber ist vergessen, für die die wir hier sind geht er weiter. Allerdings doch verändert. Mir geht es so, dass ich Aufgaben bei der Arbeit erledigen kann, zu denen sonst die Zeit fehlt. Oder ich kann neue Aufgaben angehen.
Zum Ferienbeginn haben wir darum in der Matthias-Claudius-Gemeinde zwei Tage Programm gemacht für Kinder, die noch nicht verreist sind. Die Kinder durften sich als Handwerker betätigen und mit Säge, Hammer, Meißel und Pfeilen die Materialien Holz und Stein bearbeiten. Zwischen den Bastelarbeiten wurde gespielt, gegessen und Quatsch gemacht. Am Ende wurde ein Teil der Kunstwerke mitgenommen, der andere Teil dient einem besonderen „Objekt“ welches ab September in unserer Kirche zu sehen sein wird. Auch mit Jugendlichen können nun ganz andere Sachen unternommen werden. So hat sich eine Gruppe zusammen gefunden, welche sich drei Tage mit dem eigenen Ich beschäftigt hat. In verschiedenen Einheiten ging es um die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft – wer war ich, bin ich und wer möchte ich einmal sein. Eine schwere Fragestellung. Die Zeit die wir uns dafür genommen haben, wäre im Alltag nicht übrig gewesen. In den drei Tagen haben wir zusammen in einem Gemeindehaus gewohnt, gekocht, einen Kanuausflug unternommen und Freiraum gehabt einfach nur zu sein. Diese zwei unterschiedlichen Angebote, meine weitere Arbeit daneben und meine private Zeit sind nur möglich, weil wir Sommerzeit in den Köpfen haben. Es geht gelassener voran, die stressigen Wochen vor den Ferien sind für uns alle vorüber. Eltern wissen wie sie ihre Kinder unterbringen, Jugendliche fahren einige Wochen mit oder ohne Familien in den Urlaub, diejenigen von uns die Arbeiten treffen weniger Kollegen und das Telefon klingelt seltener. Selbst wenn wir am Schreibtisch sitzen und teilweise bei Aufgaben für Kollegen einspringen, für mich ist es in der Sommerzeit kein Problem. Erst recht nicht, da ich weiß meine Urlaubtage kommen auch bald und ich habe wichtige Aufgaben vorher entspannt erledigen können. Der Schreibtisch ist aufgeräumt und die freie Zeit kann kommen. Wir sitzen im Sommer doch alle im selben Boot und halten es im Wechsel auf Kurs. Nach der Urlaubszeit ist dann wieder die Kraft für weitere schöne Erlebnisse aufgeladen um im Alltag von der Sommerzeit zu zehren.