Schulungen, Sensibilisierung und Risikoanalysen

Multiprofessionelle Arbeitsgruppe legt Entwurf eines Schutzkonzeptes vor

Ein Turm aus roten und blauen Holzbausteinen
Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay

Als Christinnen und Christen sehen wir alle Menschen als Ebenbilder Gottes an. Diese Haltung, auf die sich die Kirchenverfassung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers beruft, verpflichtet uns, die Freiheit und Würde und damit auch die sexuelle Selbstbestimmung aller Menschen zu achten und zu schützen.

Vor diesem Hintergrund hat der Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen in Zusammenarbeit mit dem Nachbarkirchenkreis Burgdorf ein Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt erarbeitet. Dieses Konzept liegt nun im Entwurf vor und wird voraussichtlich im Juni der Kirchenkreissynode zur Abstimmung vorgelegt. Es nimmt den Kirchenkreis als Organisation, seine Gemeinden und seine Einrichtungen in den Blick; ihm zugrunde liegen die Grundsätze für Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

„Nicht erst die Veröffentlichung der ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie führt uns die dringend notwendige Aufarbeitung einerseits und die Implementierung von Schutzkonzepten andererseits beschämend deutlich vor Augen“, sagt Superintendent Dirk Jonas. „Unsere Kirche hat in den vergangenen Jahrzehnten gegenüber Menschen und dem Evangelium große Schuld auf sich geladen, und die schnelle Bitte um Vergebung ist aus meiner Sicht völlig unangemessen. Der Bitte um Vergebung muss immer ein Akt der Reue vorausgehen – hier sehe ich insbesondere unsere Kirchenleitungen in der Pflicht.“

Zur Erarbeitung des Schutzkonzeptes wurde in den Kirchenkreisen Burgwedel-Langenhagen und Burgdorf im Dezember 2021 eine gemeinsame multiprofessionelle Steuerungsgruppe eingesetzt, in der Angehörige ganz verschiedener Berufsgruppen mitarbeiteten.

Das so erarbeitete Schutzkonzept sieht vor, dass auf regionaler Ebene Schulungen zur Sensibilisierung gegenüber sexualisierter Gewalt durchgeführt werden und auf lokaler Ebene Risikoanalysen stattfinden. Mit Mitarbeitenden, die in ihrer Arbeit mit Schutzbefohlenen in Kontakt stehen, soll ein Einvernehmen und Einverständnis zum Leitbild des Kirchenkreises erzielt werden.

Da Schutzkonzepte nur dann sinnvoll sind, wenn sie sich in der alltäglichen Praxis bewähren, werden Rückmeldungen von denjenigen, die mit ihnen arbeiten, erbeten. Diese Rückmeldungen müssen von den jeweils Verantwortlichen, beispielsweise den Kirchenvorständen, beachtet und bearbeitet werden.

„Es ist unsere Verantwortung vor Ort, durch Schulungen, Risikoanalysen und das lokale Gespräch über den Schutz von Menschen vorbeugende Maßnahmen praktikabel umzusetzen“, erklärt Superintendent Jonas. „Im besten Falle können sie verhindern, dass es überhaupt zu Grenzverletzungen und Übergriffen kommt.“

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