Qualität darf nicht auf der Strecke bleiben
Dirk Musfeldt informiert sich über die Personalsituation in kirchlichen Kitas

Großes Engagement, Kreativität und Flexibilität – das sind die Eigenschaften, die Tabea Pipenbrink und ihr Team immer wieder brauchen, um den Alltag in ihrer Einrichtung organisatorisch in den Griff zu bekommen. „Die Personalsituation treibt uns schon seit langem um“, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte der Elisabeth-Kirchengemeinde; jetzt konnte sie die Situation dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Langenhagener Rat, Dirk Musfeldt, ausführlich schildern. Musfeldt kam als Kandidat für die Wahl zum Bürgermeister in die Kita, begleitet wurde er von der stellvertretenden Bürgermeisterin Ulrike Jagau, die auch Mitglied des Kirchenvorstandes der Elisabeth-Kirchengemeinde ist.
Neben ihren Kindergartengruppen und einer Hortgruppe verfügt die Elisabeth-Kita auch über eine Krippengruppe, die von Eltern in Langenhagen stark nachgefragt wird. Zwei Erzieherinnen kümmern sich hier um die 15 Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren, so sieht es der Personalschlüssel der Stadt Langenhagen vor. Durch eine geschickte Stundenaufteilung zwischen den Kindergartengruppen und der Krippe gelingt es Tabea Pipenbrink, die Krippe in der Kernzeit der Betreuung mit drei Erzieherinnen zu versorgen; anders sind das gemeinsame Essen, das Wickeln der Kinder und die Betreuung beim Mittagsschlaf gar nicht zu leisten. „Wir brauchen in der Krippe dringend drei Kräfte von morgens bis in den Nachmittag“, sagt die Kitaleiterin; tatsächlich lässt sich das aber nicht realisieren, ohne an anderer Stelle ein Loch aufzureißen. Ärgerlich macht sie die Tatsache, dass es eine Ungleichbehandlung von städtischen Kindertagesstätten und den Einrichtungen freier Träger wie der evangelischen Kirche gibt: Während die Stadt für ihre eigenen Einrichtungen eine Vertretungsreserve vorhält, sind Vertretungskräfte für die Kitas in anderer Trägerschaft nicht vorgesehen. „Mir fehlen anderthalb Stellen um nur die Fehlzeiten durch Krankheit und Urlaub auszugleichen“, rechnete Tabea Pipenbrink Dirk Musfeldt vor. Die Ungleichbehandlung sei sachlich nicht zu begründen, da für alle Einrichtungen derselbe Bildungsanspruch und derselbe Orientierungsplan Gültigkeit haben.
„In den vergangenen Jahren haben wir unsere Aufmerksamkeit auf den quantitativen Ausbau der Betreuungsplätze gerichtet“, stellte Dirk Musfeldt rückblickend fest. „Jetzt müssen wir uns darum kümmern, dass die Qualität nicht auf der Strecke bleibt.“ Seiner Meinung nach könnte die Stadt aufgrund ihrer Finanzkraft mehr für die Ausstattung der Kindertagesstätten tun, allerdings liege die Verantwortung für Verbesserungen auch an anderer Stelle: „Die Kommunen werden von Land und Bund allein gelassen“, kritisiert der Kommunalpolitiker.
Tabea Pipenbrink wird auch in Zukunft nicht müde werden, auf die problematische Personalsituation hinzuweisen – ganz unabhängig davon, welches Ergebnis die Bürgermeisterwahl am 25. Mai hat. Und sie wird auch weiterhin daran glauben, dass sie irgendwann Gehör findet, denn die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung in Langenhagen empfindet sie grundsätzlich als sehr konstruktiv.