Prof. Dr. Werner Merten ist verstorben

Langjähriges Engagement in der Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg

Prof. Dr. Werner Merten predigte auch aus Anlass seines 60-jährigen Ordinationsjubiläums in der Martinskirche. Foto: Christian Frehrking
Prof. Dr. Werner Merten predigte auch aus Anlass seines 60-jährigen Ordinationsjubiläums in der Martinskirche. Foto: Christian Frehrking

Prof. Dr. Werner Merten, Pastor i.R., ist am 5. August im Alter von 94 Jahren verstorben. Vor Jahren schon hatte er seine geistliche Heimat in der Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg gefunden, in der er auch im hohen Alter noch gerne predigte. In der Engelbosteler Kirche feierte er 2015 auch sein 60-jähriges Ordinationsjubiläum.

Werner Merten kam 1927 in Hannover-Stöcken zur Welt. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte er Theologie und Kirchenmusik und promovierte im Jahr 1951 mit einer Arbeit zur reformatorischen Musikgeschichte Niedersachsens. Nach dem Vikariat wurde er 1955 in der Kapelle des Friederikenstiftes in Hannover ordiniert. Von 1958 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1992 war Merten Pastor in Hannover-Stöcken; hier wirkte er auch an der Planung und der Gestaltung der Corvinuskirche mit, die 1962 von Landesbischof Hanns Lilije geweiht und 2012 entwidmet wurde.

Seit 1974, nach dem Übergang der eigenständigen landeskirchlichen Kirchenmusikausbildung an die Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, begleitete Merten die Ausbildung von Kirchenmusiker*innen und arbeitete parallel an verschiedenen liturgiewissenschaftlichen und -geschichtlichen Studien. Seit dem Jahr 2000 unterstützte er den Aufbau des Studienfaches Katholische/Evangelische Kirchenmusik an der Folkwang-Hochschule Essen, der mittlerweile jedoch eingestellt wurde.

„Seine Predigten waren nicht nur theologisch fundiert, sondern behandelten auch stets aktuelle Ereignisse der Zeitgeschichte“, würdigt die Martinskirchengemeinde Prof. Merten in einem Nachruf. „So thematisierte er einmal am Sonntagmorgen nach dem Grand Prix d` Eurovision das Auftreten der Künstler*innen. Die Grundlagen dazu recherchierte er im Internet – er war in gewisser Weise im Ruhestand zum Digital Native geworden. … Prof. Merten lebte seine Profession, er war bis ins hohe Alter aktiver Professor für Liturgik und er legte großen Wert darauf, der Gemeinde die liturgischen Besonderheiten des Kirchenjahres nahezubringen. … Daneben hatte er auch ökumenische Weite, diese zeigte sich mitunter darin, dass er statt des apostolischen Glaubensbekenntnisses das Glaubensbekenntnis des ökumenischen Konzils von Nizäa-Konstantinopel betete und stets unterstrich, dass dieses Glaubensbekenntnis evangelisch-lutherische Christ*innen sowohl mit den römisch-katholischen, wie auch mit den orthodoxen Christinnen und Christen der Welt verbinde.“

Mit Prof. Merten verliert die Martinskirchengemeinde auch einen Berater in allen Fragen des Gottesdienstes. So beriet er im Vorfeld der jüngsten Novellierung der Gottesdienstordnung in seiner stets freundlichen und verbindlichen Art das Gottesdienstteam und den Kirchenvorstand. Ein letztes Mal saß er in diesem Jahr zu Pfingsten zum 825. Geburtstag der Martinskirche inmitten der Gottesdienstgemeinde.

Zurück