Magische Klänge und swingender Jazz

Konzerte der Romantischen Orgelreise begeisterten ihr Publikum

Eine fast magische Stimmung in der St.-Marcus-Kirche schufen die Musiker der Gruppe Sedaa. Foto: Andrea Hesse
Eine fast magische Stimmung in der St.-Marcus-Kirche schufen die Musiker der Gruppe Sedaa. Foto: Andrea Hesse

Kirchen von bekannten Baumeistern, Orgeln aus der Zeit der Romantik und herausragende Musiker – die romantische Orgelreise im Rahmen des Kultursommers der Region Hannover bot ihrem Publikum einen ganz besonderen musikalischen Genuss.

Die Reiseroute im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen begann in der St.-Marcus-Kirche in Wettmar: Hier gestaltete die mongolisch-persische Gruppe Sedaa in Zusammenarbeit mit dem Organisten Hannes Binder ein Konzert, das den Zuhörern bislang unbekannte Klangwelten eröffnete. Hannes Binder, in Hannover ausgebildeter Jazzpianist und -organist aus der Schweiz, schuf auf der mehr als 150 Jahre alten Orgel des Orgelbauers Engelhardt in St. Marcus einen Klangteppich, der auch regelmäßige Kirchgänger staunen ließ. Den vier Musikern der Gruppe Sedaa aus der Mongolei und dem Iran gelang es, im Zusammenspiel mit der Orgel eine fast magische Stimmung in der Kirche zu schaffen: Mit traditionellen Instrumenten wie der mongolischen Pferdekopfgeige, dem 120-saitigen Hackbrett und verschiedenen Trommeln, vor allem aber mit uralten mongolischen Gesangstechniken schufen sie sehr schnell eine „mystische Melange der Schwingungen und Stimmungen“, wie sie es, völlig zu Recht, im Vorfeld angekündigt hatten. Die Begeisterung der Zuhörer in der St.-Marcus-Kirche war so groß, dass sie die Musiker nur ungern entließen und der Zeitplan für die Weiterfahrt ein wenig ins Wanken geriet.

Ein Weltstar an der Brelinger Orgel: Barbara Dennerlein. Foto: Andrea Hesse

Zweite Station der Orgelreise war St. Martini in Brelingen: Hier bat die weltweit gefeierte Jazzorganistin Barbara Dennerlein zum Konzert. Die Brelinger Kirche mit ihrer Furtwängler-Hammer-Orgel reihte sich damit ein in die Reihe berühmter Konzertsäle und Kirchen, in denen die Organistin üblicherweise zu Gast ist. Bereits zwei Tage vor ihrem Konzert war sie aus München angereist und hatte damit begonnen, sich mit der Brelinger Orgel vertraut zu machen; engagiert betreut wurde sie dabei von Kantor Arne Hallmann und Mitgliedern des Brelinger Orgelbauvereins. Klug hatten diese auch das Umfeld für das Konzert vorbereitet: Die Zuhörer saßen mit Blick zur Orgelempore, die Organistin war für diejenigen, die unten im Kirchenschiff saßen, sehr gut auf einer großen Leinwand zu sehen.

Swingende Jazzstücke bekannter Komponisten, ruhiger Blues, meditative Melodien aus eigener Komposition und zum Abschluss tanzbare Klänge – viele der Zuhörer waren überrascht, was sich über europäische Kirchenmusik hinaus mit der knapp 85 Jahre alten Orgel der Brelinger Kirche machen lässt. Auch die virtuose Spieltechnik der Organistin ließ das Publikum staunen – auf der Leinwand war ihre Fußarbeit an den Pedalen sehr gut zu verfolgen. „Jazz ist ein Synonym für Freiheit“, hatte Barbara Dennerlein in ihren Begrüßungsworten gesagt – und tatsächlich nahm sie sich für ihre Reise durch die musikalischen Genres alle Freiheiten. Ein begeistertes Publikum bedankte sich mit stehendem Applaus.

Die Konzerte der romantischen Orgelreise – weitere Stationen waren die Kirchen in Niedernstöcken und Mandelsloh – waren von Kantor Arne Hallmann in Zusammenarbeit mit dem Team Kultur der Region Hannover, den Kirchenkreisen Burgwedel-Langenhagen sowie Neustadt-Wunstorf und den jeweiligen Kirchengemeinden oder Förderkreisen vorbereitet worden. Diese vielfältige Zusammenarbeit bedeutete insbesondere für Arne Hallmann einen hohen organisatorischen Aufwand, dem die Zuhörer am Ende ein besonderes musikalisches Erlebnis verdankten.

 

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