„Klare Haltung der Kirche ist wichtig“

EKD-Ratsvorsitzende warnt vor Wahl der AfD / Demonstration in Langenhagen

„Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz“: Mit klaren Worten sprach sich der hannoversche Rapper Spax in Langenhagen gegen Rechtsextremismus und die Spaltung der Gesellschaft aus. Foto: Jürgen Köhler
„Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz“: Mit klaren Worten sprach sich der hannoversche Rapper Spax in Langenhagen gegen Rechtsextremismus und die Spaltung der Gesellschaft aus. Foto: Jürgen Köhler

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, schließt sich der Warnung der katholischen Bischöfe vor einer Wahl der AfD an. In diesen Zeiten, in denen Rechtsextremisten die Grundwerte des Zusammenlebens infrage stellten, sei eine klare und gemeinsame Haltung der Kirchen wichtig, erklärte Fehrs am Montag in Hannover. Völkisch-nationale Gesinnung sowie menschenverachtende Haltungen und Äußerungen seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar, betonte die Hamburger Bischöfin. „Wir ziehen daraus die gemeinsame Konsequenz, vor der Wahl rechtsextremer Parteien einschließlich der AfD zu warnen, weil sie Minderheiten ausgrenzen und die Demokratie gefährden.“

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte in der vergangenen Woche vor einer Wahl rechtsextremer Parteien einschließlich der AfD gewarnt. Die AfD changiere zwischen echtem Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, hieß es in einer auf der Frühjahresvollversammlung der Bischöfe verabschiedeten Erklärung.

Fehrs verwies auf einen Beschluss der EKD-Synode von Anfang Dezember: Dieser liege für sie „klar auf einer Linie“ mit der Erklärung der katholischen Bischöfe. In dem Beschluss hatte die Synode dazu aufgerufen, „ausschließlich Parteien aus dem demokratischen Spektrum zu wählen, die sich für eine offene Gesellschaft der Vielfalt und ein gerechtes, demokratisches Gemeinwesen einsetzen“.

Die EKD-Ratsvorsitzende rief auch dazu auf, mit Menschen in den Dialog zu treten, die mit Rechtsaußen-Parteien sympathisieren. „Wir müssen uns deutlich mehr dafür interessieren, was die Gründe dafür sind“, sagte Fehrs. Zugleich müsse in den Reihen der Kirche gegen diskriminierende Ressentiments vorgegangen werden.

Am Dienstag schloss sich der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit, den Warnungen vor einer Wahl äußerst rechter Parteien wie der AfD an. „Sie untergräbt durch eine ganze Reihe von Positionierungen und Verhaltensweisen grundlegende demokratische Werte, die für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft entscheidend sind“, sagte Adomeit. Wer bei Wahlen für die AfD stimme, müsse sich bewusst sein, dadurch die Spaltung der Gesellschaft weiter zu befördern und Überzeugungen zu unterstützen, die mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar seien.

Am vergangenen Wochenende fand auch in Langenhagen eine Demonstration gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie statt. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen und drei evangelische Kirchengemeinden aus Langenhagen hatten den Aufruf zur Demo im Vorfeld unterstützt; viele Christinnen und Christen beteiligten sich an der Veranstaltung, zu der eine Arbeitsgruppe der Offenen Gesellschaft Langenhagen eingeladen hatte. Insgesamt nahmen rund 1.500 Menschen teil, die sich mit bunten Schildern, Bannern und viel Applaus für die Rednerinnen und Redner für eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft aussprachen. Quelle: epd Niedersachsen-Bremen

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