aus:
Nordhannoversche Zeitung
vom 19.12.2013
Red.: Katerina Jarolim-Vormeier
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Kantor ist Musiker mit Leib und Seele
In der Advents- und Vorweihnachtszeit drängen sich bei Arne Hallmann die Termine in seinem Kalender

Während der Weihnachtszeit hat Kantor Arne Hallmann alle Hände voll zu tun – und bleibt dennoch ruhig und besonnen.
Besinnliche Adventszeit. Ein ruhiges Fest. Von wegen. Für Kantor Arne Hallmann sind es vier Wochen voller Dauerprogramm. Wer Hallmann in der Adventszeit antreffen möchte, muss schnell sein. Saß er noch eben an der Orgel in der Elisabethkirche, um sich für einen Gottesdienst vorzubereiten, studiert er schon eine halbe Stunde später mit dem Kinderchor die Melodien für das Weihnachtsoratorium ein. „Jeden Tag ist viel los“, sagt der 40-Jährige.
Sein stringentes Arbeitspensum beginnt am Totensonntag. Schon eine Woche später ist der Chor der Polizei Hannover in der Kirche zu Gast. Am zweiten Advent folgt der Weihnachtsmarkt und am dritten Advent das Weihnachtsoratorium. „Für das Oratorium fällt der meiste Aufwand an“, sagt der Organist. Dafür geübt wurde seit August – drei Stunden wöchentlich sowie drei Wochenenden.
Damit dem gebürtigen Gifhorner bis zum neuen Jahr keine Pannen unterlaufen, hat Hallmann helfende Hände. Etwa Claudia Hartmann – die Notenwartin. „Ich bin sehr froh über die Unterstützung“, meint der Kantor. Auch am vierten Advent geht das Programm weiter. Dann steht das traditionelle Advents- und Weihnachtsliedersingen mit den Eliza Singers an. „Am Montagmorgen kann ich ein bisschen länger schlafen“, sagt der studierte Kirchenmusiker, dann geht es wieder in die Vollen. Er begleitete schon als 14-Jähriger das erste Mal einen Gottesdienst an der Orgel. In der Flughafenstadt fing er am ersten Advent 2000 als Organist an. Ein Jahr später wurde er gebeten, die Kantorei zu übernehmen. Seit dem Jahr 2004 ist er hauptamtlich angestellt.
Heiligabend veranstaltet die Elisabethkirche an zwei Terminen das traditionelle Krippenspiel. Um 18 Uhr erklingen die Glocken zum Gottesdienst. So wie auch drei Stunden später. Kurze Verschnaufpause. Dann um 23 Uhr die Mitternachtsmesse. Am ersten Feiertag muss Hallmann auch früh aufstehen, weil der Gottesdienst um 10 Uhr losgeht. Alles klappt wie am Schnürchen, weil in der Kantorei ein guten Zusammenspiel herrscht. Die Herren von Tenor und Bass bauen die Podeste auf. Die Damen backen für den Förderverein Kuchen und verkaufen diesen auf dem Weihnachtsmarkt.
Am 12. Januar wird der neue Superintendent eingeführt. Erst danach räumt Hallmann sein Arbeitszimmer auf, sortiert die Noten und macht dann vermutlich Urlaub. Trotz all der dicht gedrängten Termine wirkt der großgewachsene Mann stets gelassen und frohgestimmt. „Ich bin mit Leib und Seele Musiker“, sagt er und lacht.