Im Himmel ist unterrichtsfrei

Pastor Rainer Müller-Jödicke, Engelbostel

Foto: Hesse
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„Muss man im Himmel auch zum Konfirmandenunterricht?“ Diese Frage beschäftigt unsere kleinen Konfirmanden in der Martinsgemeinde sehr. Im Februar war doch ein kleiner Mitschüler unserer Engelbosteler Grundschule tödlich verunglückt, und das lässt die Viertklässler immer noch nicht los. In der hinteren Hälfte ihres Vorkonfirmandenjahres, das in unserer Gemeinde bereits parallel zum vierten Schuljahr stattfindet, haben sie immer wieder durchblicken lassen, welche Hoffnung sie haben: Ihr Mitschüler ist nun im Himmel und da geht es ihm gut, weil Gott sich da um ihn kümmert.

Anfang Juni, zu Himmelfahrt, war das alles wieder hoch gekommen: Denn da habe ich das alte Himmelfahrtsbild wieder mit ihnen besprochen, mit dem ein italienischer Maler aus der Renaissancezeit dieses Ereignis verdeutlicht hat: Jesus wird durch Engel auf einer Wolke in den Himmel gezogen. Würde man in unserem Ort eine Umfrage unter Erwachsenen machen und sie nach der Bedeutung dieses Ereignisses, wäre ich unsicher, ob sie die Tragweite und den Trost von Himmelfahrt benennen könnten. Die Kinder konnten es und verbinden damit dieses Bild. Es hatte uns im Februar durch die Trauer begleitet, als die Kinder mir sagten: Die Wolke ist wie ein Taxi, damit fährt Jesus rauf und runter, und da kann unser Mitschüler nun mit in den Himmel fahren.

Sehr klare Positionen vertreten diese Kinder, das beeindruckt mich sehr: Sie erklären sie bildlich, und ihre Bilder haben eine großartige Tiefe, die zu erklären es sonst vieler theologischer Fachworte bräuchte. Einfacher geht es so: Auf meine Frage, wie es im Himmel ist, sagten sie, dass der Junge dort mit Gott Schach spielt, weil Gott für ihn Zeit habe. Und Einkaufen müsse er dort auch nicht, weil Gott ihn ja versorge.

Jetzt, da sie selbst auf das Ende ihres ersten Konfirmandenjahres schauen, stellte sich für jemanden noch die Frage, ob der Junge da oben auch irgendwann zum Konfirmandenunterricht müsse. Die Antwort einer Schülerin war knapp und klar: „Nein, denn wenn er Gott sieht, dann weiß er schon alles!“

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