„Ich ziehe den Hut vor unseren Mitarbeitenden“

Kita-Teams gehen kreativ und verantwortungsvoll mit der aktuellen Situation um

Foto: Andrea Hesse

Es sind unruhige und herausfordernde Zeiten für alle Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen: Im Zusammenhang mit der Verbreitung des Corona-Virus erhalten sie nahezu täglich neue Informationen aus dem Kultusministerium;  die Vorschriften zur so genannten Notbetreuung in den Einrichtungen werden immer wieder an die aktuelle Situation angepasst. Hinzu kommen die Sorge vor einer Ansteckung und nicht selten auch organisatorische Herausforderungen durch die Betreuung der eigenen Kinder. „Leider ist die Tätigkeit von Erzieherinnen zunächst nicht als systemrelevant eingestuft worden“, berichtet Lars Arneke, pädagogische Leitung der Kitas in Trägerschaft des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen.

Vor wenigen Tagen wurde auch die Definition der Risikogruppe in Bezug auf die Ansteckung mit dem Corona-Virus ausgeweitet: Mittlerweile werden schon 50- bis 60-jährige Menschen zu dieser Gruppe gezählt. „Dennoch sind einige unserer Erzieherinnen in dieser Altersgruppe jetzt in der Notbetreuung tätig“, erzählt Arneke. „Sie haben keine eigenen kleinen Kinder mehr zu betreuen und sehen sich in der Verantwortung, für die Kinder in ihrer Kita da zu sein – davor kann ich nur den Hut ziehen.“

Die Notbetreuung in den Kindertagesstätten findet, entsprechend den Vorschriften aus dem Kultusministerium, in kleinen Gruppen statt: Je Krippengruppe dürfen nur zwei Kinder betreut werden, je Kitagruppe sind es vier und je Hortgruppe drei Kinder. Nicht in allen evangelischen Kitas im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen wurden Notgruppen eingerichtet: „Vielen Eltern ist es gelungen, die Betreuung ihrer Kinder selbst zu organisieren“, berichtet Lars Arneke. Zunächst bis zum 20. April hat das Ministerium die Schließung der Kindertagesstätten und die Einrichtung von Notgruppen vorgesehen.

Glücklich ist Arneke darüber, dass sich der Verdacht einer Ansteckung mit dem Corona-Virus bislang in keinem Fall bestätigt hat – weder bei den Kindern und ihren Familien, noch bei den Mitarbeitenden. Wenn der Verdacht auf eine Infektion in einer der Einrichtungen besteht, wird schnell gehandelt: In einem solchen Fall werde die Betreuung sofort neu organisiert, berichtet Arneke. Darüber hinaus wird, auch ohne physische Nähe, ein enger Kontakt gepflegt: „In dieser außergewöhnlichen Situation sind wir ständig miteinander im Gespräch.“

Trotz der hohen organisatorischen Anforderungen und aller Anspannung und Sorge hat Arneke in diesen Tagen auch Grund zur Freude: „Ich bin begeistert davon, wie kreativ und verantwortungsvoll unsere Mitarbeitenden an der Basis mit der Situation umgehen“, sagt er. „Sie sind einfach für die Kinder da und lassen sie schöne Tage erleben – und sie machen kein Aufhebens davon.“

Gemeinsam mit Superintendent Holger Grünjes spricht Lars Arneke allen Mitarbeitenden in den evangelischen Kitas im Kirchenkreis einen großen Dank aus – und es ist zu spüren, dass dieser Dank von Herzen kommt. Er gilt auch all denjenigen Erzieherinnen und Erziehern, die aktuell nicht in der Notbetreuung eingesetzt sind: Sie arbeiten an der Konzeptentwicklung und der Dokumentation, die im normalen Tagesablauf oft kaum zu schaffen ist, bringen die Kita-Räume in Ordnung, treffen Absprachen, arbeiten an der Teamentwicklung – oder bauen Minusstunden auf. „Diese Stunden werden den Kindern zu Gute kommen, wenn die normale Betreuung in den Gruppen wieder anläuft“, ist Arneke überzeugt. Dann seien alle Mitarbeitenden für die Kinder da und könnten sie darin unterstützen, in ihren früheren Tagesablauf zurück zu finden.

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