Frieden – Demokratie – Toleranz

Kirchenkreis beschließt Erklärung zu extremistischen Positionen

Spax brachte Impulse zum Thema "Frieden – Demokratie – Toleranz" in die Kirchenkreissynode ein. Foto: Andrea Hesse
Spax brachte Impulse zum Thema "Frieden – Demokratie – Toleranz" in die Kirchenkreissynode ein. Foto: Andrea Hesse

„Alle Menschen sind von Gott zu seinem Bilde geschaffen“ – unter diesem Titel steht eine Erklärung des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, die die Kirchenkreissynode in ihrer Frühjahrssitzung ohne Gegenstimme verabschiedete. Die Erklärung hat das Ziel, in der Auseinandersetzung mit extremistischen Positionen klar Stellung zu beziehen für eine demokratische, offene und solidarische Gesellschaft, in der die Würde jedes Menschen ebenso geachtet und gewahrt wird wie die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit. Eingebettet war der Beschluss zu der Erklärung in den Tagesordnungspunkt „Frieden – Demokratie – Toleranz“, den der hannoversche Rapper Spax mit starken Impulsen einleitete.

„Jeder religiöse Mensch trägt in sich im Kern das gleiche Wertesystem“, so Spax, der auf Einladung von Synodenpräsident Tilmann de Boer in die Kirchenkreissynode gekommen war. Grundsätzlich schwierig sei es aber, aus der je eigenen Blase heraus und miteinander ins Gespräch zu kommen – auch und gerade in der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Ansichten.

„Zivilcourage zeigen und die Dinge ansprechen, aber das Gegenüber nicht herabwürdigen – dann gibt es eine Chance, aus der Bubble herauszukommen“, so Spax. „Es braucht so viel Kraft, so viel Energie jedes Mal – aber es geht nicht anders.“

Foto: Andrea Hesse

„Ich will die Leute lieben, ich will die nicht doof finden“: Mit dieser Haltung gehe er in jeden Dialog und bemühe sich, seine Gesprächspartner*innen zu verstehen und ihre Geschichte zu hören, so Spax weiter. Grundlegend sei das Prinzip, eine klare Haltung zu haben und zu kommunizieren, dabei immer auf einen respektvollen Umgang miteinander zu achten. „Wir dürfen auf den Zorn der anderen nicht mit dem gleichen Zorn reagieren.“

„Frieden macht man, indem man auch mit sich selber im Reinen ist und nicht aggressiv auf Aggressionen reagiert, sich nicht triggern lässt, nicht respektlos agiert“, so der Rapper abschließend. Und gab den Mitgliedern der Kirchenkreissynode einen hilfreichen Tipp mit: „Haltet euer Ego im Zaum!“

Die Erklärung im Wortlaut:

Alle Menschen sind von Gott zu seinem Bilde geschaffen (1. Mose 1,27)

Für Christinnen und Christen bildet die durch das Grundgesetz beschriebene staatliche und zivile Ordnung eine Grundlage dafür, dass Menschen in unserer Gesellschaft friedlich, gerecht und gleichberechtigt zusammenleben und auch für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen eintreten. Der freiheitliche, demokratische und soziale Rechtsstaat, in dem wir in Deutschland leben, garantiert die Menschenwürde, die Religionsfreiheit, sowie weitere elementare Grundrechte wie den Gleichheitsgrundsatz und die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit. Es widerspricht grundlegenden Positionen unserer Kirche, wenn die grundgesetzlich geschützten Werte im öffentlichen Diskurs und im Streit um politische oder gesellschaftliche Positionen in Frage gestellt oder abgelehnt werden.

Grenzen theologisch verantwortbarer Positionen werden daher überschritten, wenn Parteien, Vereinigungen, Initiativen oder ihre Vertreterinnen und Vertreter sich menschenverachtend, insbesondere rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich, sexistisch oder demokratiefeindlich äußern. Ebenso, wenn sie zu Gewalt aufrufen, die freie Meinungsäußerung unrechtmäßig begrenzen wollen oder Hassparolen verbreiten.

Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen tritt jeder Form solcher Äußerungen und Handlungen entgegen und setzt sich für die hiervon Betroffenen ein. Menschen, die in der beschriebenen Art solche Positionen vertreten, können keine Verantwortung in kirchlichen Leitungsgremien übernehmen und Kirche nach außen vertreten.

Alle Menschen sind von Gott zu seinem Bilde geschaffen (1. Mose 1,27). Darauf beruht nach biblischem Verständnis ihre Würde als Menschen. In der Gottesebenbildlichkeit gründen auch die mit der Würde gegebenen unveräußerlichen Menschenrechte, die für alle Menschen in gleicher Weise gelten und im Grundgesetz formuliert sind.

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