„Es gelingt viel mehr, als wir oft meinen“
Superintendent fordert die Kirchenkreissynode zu Veränderungsbereitschaft auf
„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ Diesen Satz aus der Offenbarung, die Jahreslosung für das kommende Jahr, stellte Superintendent Dirk Jonas jetzt als Überschrift über seinen Bericht zu den Entwicklungen im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen in den Jahren 2024/25. Den sogenannten Ephoralbericht hielt er vor den Mitgliedern der Kirchenkreissynode, die zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr im Gemeindehaus St. Michaelis in Bissendorf zusammenkam.
Im ersten Teil seines Berichtes konzentrierte sich Jonas auf eine Reihe „exemplarischer Blitzlichter“, die er „ganz und gar unvollständig“ zusammengestellt hatte. „Sie sollen uns vor allem vor Augen führen: Es gelingt viel mehr, als wir oft meinen. Trotz aller laufenden oder am Horizont stehenden großen Veränderungen und Verunsicherungen – es gelingt so viel“, betonte der Superintendent. Er rückte unter anderem die lebendige Partnerschaft mit dem südafrikanischen Kirchenkreis Odi, die Beteiligung am Deutschen evangelischen Kirchentag in Hannover, das 20-jährige Bestehen der Flughafenseelsorge, das 3. Jugendfestival in Elze und die erste regionale Visitation in den Kirchengemeinden der Wedemark in den Blick.
Herausforderung und Chance
Im zweiten Teil seines Berichtes nahm der Superintendent die Zukunft in den Blick: „Die Landeskirche steht einerseits vor der Herausforderung, ihre Strukturen und Angebote so tiefgreifend zu verändern, wie nie zuvor seit dem Jahr 1945. Das darf andererseits nicht willkürlich geschehen, sondern in ständiger Bezugnahme auf den Auftrag, die Ressourcen und die gesellschaftlichen Kontexte. Eine bewusste Schwerpunktsetzung vor diesem Hintergrund ist ebenso Herausforderung wie Chance, als Kirche ganz neue Wege zu gehen.“
Als Wegweiser für diese neuen Wege habe die Landeskirche Hannovers drei Schwerpunkte formuliert, berichtete Jonas: Anfänge im Glauben, Seele stärken, Sozialraumorientierung. Innerhalb dieser Schwerpunktsetzung rangiere „Anfänge im Glauben“ an erster Stelle – aber dies bedeute keineswegs, ausschließlich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu stärken. Das Augenmerk sollte auch auf diakonische und kirchenmusikalisch kulturelle Angebote gelegt werden, ebenso auf die insgesamt 16 evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis. Dafür werde es an anderen Stellen Einschränkungen geben müssen: „Wo trauen wir uns Exnovation, also etwas zu lassen, um für Innovation Kapazitäten zu haben?“ Für diesen Prozess wünsche er sich, nicht von vorhandenen Strukturen aus zu denken, sondern den Bedarf zu analysieren und auf dieser Grundlage Angebote zu entwickeln, die Anfänge im Glauben ermöglichten – für alle Altersstufen.
Klar machte Dirk Jonas auch, dass der notwendige Prozess des „Lassens“, der Exnovation, nicht nur Kirchengemeinden und -kreise betreffe, sondern ebenso die landeskirchlichen Strukturen und auch die Kirchenämter. „Die kleineren Kirchenämter wie das in Ronnenberg oder bei uns in Burgwedel sind schon heute teilweise nicht mehr voll arbeitsfähig, was vor allem mit der immer weiter gewachsenen und wachsenden Anzahl an Pflichtaufgaben, an Erwartungen und dem Fachkräftemangel zu tun hat, auch mit nicht einheitlichen Abläufen in der Landeskirche“, so der Superintendent.
Beherzter Sprung hin zu echter Gemeinschaft
„Macht da weiter – mutig, stark, beherzt!“, appellierte Jonas an alle Synodalen mit Blick auf die zunehmende regionale Zusammenarbeit, etwa bei den Diakon*innen und in den Pfarrämtern. Nötig seien dabei nicht kleine Schritte, sondern ein großer, beherzter Sprung hin zu echten Fusionen der Kirchengemeinden in einer Region. Spätestens ab 2029 sollten diese Fusionen umgesetzt werden, allerdings nicht auf dem unnützen Umweg über Gesamtkirchengemeinden. „Strukturell-organisatorisch heißt aus meiner Sicht das zukünftige Minimalziel in unserem Kirchenkreis: vier Regionen = vier Kirchengemeinden.“
„Was könnte auf einmal (wieder) möglich werden, wenn wir zusammenarbeiten?“ Mit dieser hoffnungsvollen Frage, zitiert nach einer Aussage von Altwarmbüchens Pastor Sebastian Müller, beendete Jonas den zweiten Teil seines Ephoralberichtes. „Ich bin sehr froh darüber, dass dein Bericht uns einen positiven Ausblick gibt“, dankte ihm Isabel Wagemann-Steidel, Synodale aus Langenhagen. „Mir selbst fällt es manchmal schwer zu sagen: Wir gehen positiv nach vorne. Daher finde ich es einfach toll, dass du das immer wieder machst.“
