Erntedank – Gott sei dank

Pastorin Sabine Behrens, Ev.-luth. Emmaus-Kirchengemeinde

Foto: Lutz Bornemann
Foto: Lutz Bornemann

In den Konfirmandenkursen zum Thema Gerechtigkeit spiele ich mit den Konfirmand*innen das Spiel „Wer ist der Reichste?“. Wer die meisten der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten kann, ist der Reichste:

Hast du Kleidung und Schuhe? Hast du sauberes Wasser zum Trinken? Wohnst du in einem Haus oder in einer Wohnung? Hast du ein Bett zum Schlafen? Hast du ein eigenes Zimmer bzw. ein Zimmer mit Bruder oder Schwester zusammen?

Hast du die Möglichkeit zur Schule zu gehen? Hast du genug zu essen?

Kannst du zu einem Doktor gehen, wenn du krank bist?

Jeder in der Gruppe kann alle Fragen mit „Ja“ beantworten. Sie sind alle reich. Das Ergebnis verwundert die Konfirmand*innen zunächst, denn als reich begreifen sie sich in der Regel nicht. Bei längerem Nachdenken begreifen sie aber sehr wohl, dass es viele Menschen auf der Welt – auch in Deutschland - gibt, die nicht alle der Fragen mit „Ja“ beantworten können, und dass es ihnen selbst also sehr gut geht.

Wohl die meisten von uns können die oben genannten Fragen ebenso mit „Ja“ beantworten. Empfinden wir das als selbstverständlich oder macht es uns dankbar? Ich finde, das Erntedankfest, das wir an den vergangenen Wochenenden gefeiert haben, ist ein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken. Wenn wir uns unseren Reichtum bewusst machen, Danklieder und Gotteslob anstimmen, wachsen Lebensfreude und Lebensmut. D.h. nicht, dass wir nur an uns selber denken. Ich kenne viele fröhliche und zuversichtliche Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen und sich für eine gerechtere Welt engagieren. Denn wir sind von Gott reich beschenkt und wir sollten darauf achten, dass es gerecht verteilt ist.

 

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