„Eine konstruktive Haltung hilft“

Im Lockdown bietet die Lebensberatungsstelle Telefonberatung an

Im Sekretariat der Lebensberatungsstelle nimmt Ilona Sprengel Anmeldungen zurzeit nur telefonisch entgegen. Foto: Stefan Heinze
Im Sekretariat der Lebensberatungsstelle nimmt Ilona Sprengel Anmeldungen zurzeit nur telefonisch entgegen. Foto: Stefan Heinze

Wie viele andere Einrichtungen auch, musste die Lebensberatungsstelle in Langenhagen mit Beginn des erneuten Lockdown ihre Türen für Klientinnen und Klienten schließen; dennoch gibt es gute Nachrichten aus der Einrichtung in der Langenhagener Ostpassage. „Die Stadt Langenhagen und die Region Hannover haben die Weiterführung der finanziellen Förderung für die Jahre 2021 bis 2025 vertraglich zugesichert“, berichtet Bernd Buchholz, Leiter der evangelischen Lebensberatungsstelle.

Die Region Hannover fördert die Familien- und Erziehungsberatung in Langenhagen im Umfang von 3,2 Vollzeitstellen für qualifizierte Beraterinnen und Berater. Die Stadt Langenhagen als Trägerin eines eigenen Jugendamtes beauftragte wiederum den Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen als Träger der Lebensberatungsstelle mit der Umsetzung dieser gesetzlich verankerten Leistung. Die Stadt selbst fördert die Lebensberatungsstelle im Umfang von jährlich 50.000 Euro für die allgemeine Lebensberatung; zusätzlich wurde im Sommer 2020 eine Förderung in Höhe von jährlich 25.000 Euro für drei Jahre beschlossen. Diese zeitlich befristeten Mittel fließen in die Lebensberatung, die in Langenhagen stark nachgefragt wird.

„Der Kirchenkreis ist als Träger der Lebensberatungsstelle sehr dankbar, dass die Stadt Langenhagen es uns ermöglicht, so verlässlich zu arbeiten“, sagt Superintendent Holger Grünjes. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Als eine gute Nachricht auch für die Menschen in Langenhagen bezeichnet Bernd Buchholz die Zusage der weiteren Förderung: „Damit kann die bisherige gute Zusammenarbeit von Stadt, Region und Lebensberatungsstelle fortgesetzt werden.“

Die Lebensberatungsstelle ist im Zentrum Langenhagens in der Ostpassage 11 zu finden. Foto: Stefan Heinze
Die Lebensberatungsstelle ist im Zentrum Langenhagens in der Ostpassage 11 zu finden. Foto: Stefan Heinze

In der Zeit der Pandemie hätten sowohl die Familien- und Erziehungsberatung, als auch die Lebensberatung nichts von ihrer Bedeutung für die Menschen in Langenhagen verloren, berichten Buchholz und Miriam Temme, Diplom-Pädagogin und Psychologische Beraterin in der Lebensberatungsstelle. Zwar könnten Beratungsgespräche zurzeit nicht im direkten Kontakt stattfinden, die Möglichkeit der Telefon- oder auch Videoberatung aber werde gut genutzt. „Wir wachsen in das Format der Videoberatung hinein“, sagt Temme; insbesondere in der Paarberatung werde diese Möglichkeit genutzt.

„Corona treibt unsere Klientinnen und Klienten um – die Menschen sind belastet, viele sind sehr auf sich selbst zurückgeworfen“, berichten Temme und Buchholz übereinstimmend. Besonders schwer sei der aktuelle Lockdown für Trauernde und allein Lebende, die unter der Reduzierung ihrer Kontakte leiden. „Aber auch Familien sind stark gefordert“, sagt Temme. „Immer wieder neue Regelungen, veränderte Arbeitsbedingungen, die aufreibende Organisation des Alltags, das sind große Herausforderungen.“ Nicht zuletzt leiden auch Kinder und Jugendliche, die außerhalb des Elternhauses kaum noch Begegnungsmöglichkeiten haben, unter der Situation.

„Wir können und wollen in dieser Situation keine Ratschläge geben“, betont Bernd Buchholz. „Aber das Zuhören, ohne eine Bewertung abzugeben, ist für viele schon eine große Hilfe.“ Die Mitarbeitenden der Lebensberatungsstelle bestärken ihre Klientinnen und Klienten darin, eine konstruktive Haltung im Umgang mit der Situation zu entwickeln, ihren Blick darauf zu lenken, was möglich ist und was hilft. „In dieser Situation tut es gut, neue Dinge auszuprobieren – egal, ob man sie dann beibehält oder wieder verwirft“, sagt Miriam Temme. Grundlage dafür sei es, die Situation so anzuerkennen, wie sie nun einmal ist; Wut oder der vollständige Rückzug aufs Sofa seien weniger hilfreich. Malen oder Doppelkopf mit den Freundinnen per Zoom – ausprobieren! Vielleicht hilft es dabei, einigermaßen gut durch die grauen Wintertage zu kommen.

Zur Homepage der Lebensberatungsstelle in Langenhagen

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