Ein Wahrzeichen Langenhagens
1869 wurde die Elisabeth-Kirche in Langenhagen eingeweiht

Deutlich zu eng war sie, vom Sockel gemessen nicht einmal fünf Meter hoch und zunehmend vom Verfall bedroht: Die Kirche, die Pastor Raabe bei seiner Amtseinführung als Gemeindepastor in Langenhagen im Jahr 1854 vorfand, entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen der Gemeinde.
Rund 2.000 Seelen umfasste die Langenhagener Kirchengemeinde Mitte des 19. Jahrhunderts, und an der Baufälligkeit der kleinen Kirche an der Ortsdurchfahrt bestand kein Zweifel. Dennoch tat sich der damalige Kirchenvorstand mit Blick auf die Finanzen schwer mit der Entscheidung für einen Neubau: Erst 1865 wurde ein entsprechender Beschluss auf Drängen der Landeskirche gefasst. Der hannoversche Architekt und Baurat Conrad Wilhelm Haase erhielt den Auftrag zur Planung der neuen Kirche, freie Hand hatte er dabei jedoch nicht: „Unter diesen Umständen erhielt der Referent den Auftrag, eine neue, der Seelenzahl entsprechende Kirche mit möglichst geringen Mitteln zu bauen, unter Benutzung des alten Thurmes, der zwar auch schon nicht viel weniger als die Kirche baufällig ist, immerhin aber noch auf eine Reihe von Jahren seinem Zweck dienen kann“, schrieb Hase damals in einem Aufsatz.
1867 wurde die alte Kirche abgerissen, der angrenzende Friedhof wurde eingeebnet. Nach zwei Jahren Bauzeit, am 12. September 1869, konnte dann die neue Langenhagener Kirche mit ihrem alten Turm feierlich eingeweiht werden. Den Namen „Elisabeth-Kirche“ erhielt der Bau, den Architekt Hase wie zahlreiche andere Kirchen in Niedersachsen in rotem Backstein ausgeführt hatte, erst im März 1958. Da es mittlerweile mehrere evangelische Gemeinden in Langenhagen gab, beschloss der Kirchenvorstand mit Blick auf eine Schenkungsurkunde aus dem 16. Jahrhundert, Kirche und Gemeinde nach Herzogin Elisabeth von Calenberg zu benennen.
„Heute sind wir froh darüber, dass der alte Turm damals aus der Not heraus erhalten geblieben ist“, sagen Bettina Praßler-Kröncke und Torsten Kröncke, seit rund 20 Jahren Gemeindepastoren an der Elisabeth-Kirche. „So unterscheidet sich unsere Kirche doch deutlich von den vielen anderen Hase-Kirchen im Land.“ Längst ist der markante, wuchtige Turm an der Westseite des Kirchenschiffes zu einem Wahrzeichen Langenhagens geworden.
Im Spätsommer und Herbst 2019 feiert die Elisabeth-Kirchengemeinde den 150. Jahrestag der Kircheneinweihung mit einem besonderen Kultur- und Musikprogramm, das insbesondere die „Kirche in der Stadt“ mit ihrer vielfältigen Vernetzung in der Stadtgesellschaft künstlerisch in den Blick nimmt. „Der Titel ‚in sich aus sich heraus‘, den Dagmar Schmidt ihren Kunstinstallationen gegeben hat, ist programmatisch dafür“, sagt Superintendent Holger Grünjes, der mit einem Stellenanteil ebenfalls als Pastor an der Elisabeth-Kirche tätig ist.