Ein Ort der Hoffnung

Brelingen feierte den 175. Geburtstag der St.-Martini-Kirche

Alle Brelinger Chöre und Ensembles füllten das Kirchenschiff zum Festgottesdienst mit Musik. Foto: HJW/JE

175 Kerzen waren es, die die St.-Martini-Kirche an diesem Tag in warmes Licht tauchten, und ihre Anzahl hatte einen Grund: Gefeiert wurde ein Festgottesdienst aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Brelinger Kirche. Gekommen waren zahlreiche Gemeindemitglieder und viele Besucherinnen und Besucher aus der Region Wedemark und dem Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen; gemeinsam feierten sie einen wunderbaren Gottesdienst voller Musik.

Pastorin Annabell Demera ging in ihren Einführungsworten auf das besondere Datum ein, an dem der Kirchengeburtstag gefeiert wurde: am 9. November. Auch und gerade im Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938 bleibe Kirche ein Ort der Hoffnung, betonte Demera und spannte den Bogen bis zur aktuellen Zeit: „Die Hoffnung aufzugeben, ist keine Alternative.“

Seine besondere Wirkung bekam dieser Nachmittag, wie fast immer in Brelingen, durch die Musik. Alle musikalischen Gruppen der Kirchengemeinde eröffneten den Gottesdienst gemeinsam und zunächst leise mit einem hebräischen Lied, das die Hoffnung auf Frieden thematisiert. Zum Ende hin stimmten alle Chöre von Jung bis Alt, Posaunenchor, Orgel und Pauken klanggewaltig mit ein. Auch Pastorin Demera griff das Friedensmotiv mit dem Bibelwort „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Mt 5,9) in ihrer Predigt auf.

Mit Konzentration und Freude: die Brelinger Kinder- und Jugendchöre. Foto: Andrea Hesse

In mehreren Grußworten betonten Vertreterinnen und Vertreter der Kirchenregion Wedemark, der Dorfgemeinschaft sowie aus Kommunalpolitik und Verwaltung die Bedeutung der lebendigen Kirchengemeinde für das Dorf. „Steine sind Steine – warm und lebendig werden sie erst durch die Gemeinde“, betonte Wedemarks Pastor Thorsten Buck. „Das gelingt hier in St. Martini immer wieder auf besondere Weise.“

Superintendent Dirk Jonas leitete sein Grußwort mit einem großen Dank an alle Musikschaffenden der Brelinger Kirchengemeinde ein. Anschließend wendete er sich an die Gemeinde: „Die Kirche bleibt im Dorf, wenn das Dorf in der Kirche bleibt.“ Mit Blick auf die gerade abgeschlossenen, umfangreichen Sanierungsarbeiten in St. Martini werde klar, dass Kirche nur funktionieren könne, wenn Menschen bereit seien, sich für sie zu engagieren – mit Zupacken, aber auch mit ihrer Kirchensteuer oder finanzieller Unterstützung auf anderen Wegen. Gott selbst brauche keine Kirchen und Gemeindehäuser aus Stein; die Menschen seien es, die sie brauchten: „Für Stille, Einkehr und Gebet, für leuchtende Feste, friedliche Revolutionen und fröhliche Feiern.“

Festlich illuminiert: die Brelinger Kirche während der Festwoche. Foto: HJW/JE

In der Woche vor dem Festgottesdienst war der 175. Kirchengeburtstag bereits mit vielfältigen Aktivitäten gefeiert worden: So hatten Chor und Jugendchor der Gemeinde gemeinsam mit dem Asambura-Ensemble ihr Publikum mit einer interkulturellen Neufassung von Händels „Messias“ begeistert, und allabendlich freuten sich die Menschen in Brelingen über eine Lichtinstallation auf den Kirchenmauern. Hierzu gehörten auch persönliche Aussagen von Menschen aus Brelingen, die in einer Projektion auf dem Kirchturm und in der Kirche zu lesen waren.  

(Fast) pünktlich zum Kirchengeburtstag erscheint auch eine knapp 400-seitige Chronik der Brelinger Kirchengeschichte, die Jürgen Schnare, Vorsitzender des Orgelbauvereins, mit einem Vorabdruck vorstellte. Die Chronik kann ab dem 15. Dezember im Anschluss an die Weihnachtsmusik in der Kirche (Beginn 17 Uhr) erworben werden. Erarbeitet wurde das Buch von Hans-Jürgen Weiß in Zusammenarbeit mit Wolf-Rüdiger Maurer; der Orgelbauverein finanzierte das Projekt mit.  

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