Die Weichen für die kommenden Jahre sind gestellt

Kirchenkreissynode beschließt Finanz- und Stellenrahmenplan 2023 bis 2028

Intensive Beratungen zu den Finanzen und den Stellen im Kirchenkreis liegen hinter ihnen: Günter Depke (Finanzausschuss, von links), Karin Ernst (PSA) und Tilmann de Boer, Vorsitzender der Kirchenkreissynode Burgwedel-Langenhagen. Foto: Andrea Hesse
Intensive Beratungen zu den Finanzen und den Stellen im Kirchenkreis liegen hinter ihnen: Günter Depke (Finanzausschuss, von links), Karin Ernst (PSA) und Tilmann de Boer, Vorsitzender der Kirchenkreissynode Burgwedel-Langenhagen. Foto: Andrea Hesse

Die Weichen für die kommenden Jahre sind gestellt: Die Kirchenkreissynode Burgwedel-Langenhagen beschloss am Dienstagabend mit großer Mehrheit die mittelfristige Finanzplanung für den von der Landeskirche vorgegebenen Planungszeitraum von 2023 bis 2028 sowie den Stellenrahmenplan für denselben Zeitraum. Damit wurde die Grundlage für die Haushaltspläne des Kirchenkreises ab dem kommenden Jahr geschaffen; darüber hinaus haben die Kirchengemeinden und Regionen im Kirchenkreis nun Gewissheit, was die Zahl der Pastor*innen und Diakon*innen in den kommenden sechs Jahren angeht.

Claudia Bergmann, Leiterin des Kirchenkreisamtes in Burgwedel, stellte der Kirchenkreissynode die Eckwerte der Finanzplanung vor und dankte den Fachausschüssen, insbesondere Finanzausschuss  und Planungs- und Strukturausschuss (PSA), für die intensiven Beratungen im Vorfeld. Ziel aller Bemühungen sei es gewesen, möglichst wenig auf die finanziellen Rücklagen des Kirchenkreises zurückzugreifen, gleichzeitig aber die von der Landeskirche verlangten Einsparungen von jährlich zwei Prozent umzusetzen.

Strukturanpassungsmittel für die Regionen

Um die über sechs Jahre verlangten Einsparungen von insgesamt zwölf Prozent zu erreichen, muss an verschiedenen Stellen gespart werden: So rechnet das Kirchenkreisamt damit, dass wegen der kontinuierlichen prozentualen Kürzung Stellenumfänge reduziert werden müssen und damit auch einzelne Verwaltungsaufgaben nicht mehr übernommen werden können. Die grundsätzlich sinnvolle Einrichtung eines Stellenanteils für die Social-Media-Arbeit lässt sich nicht realisieren, und auch die Finanzierung des Familienzentrums „emilie“ in Mellendorf und die Kita-Fachberatung sind nicht mehr wie bisher bezahlbar.

„Es ist fatal, dass ein Leuchtturmprojekt wie das Familienzentrum nicht weiterhin finanziert werden soll“, wandte Christiane Höppner-Groth aus der Mellendorfer Kirchengemeinde ein. Sie bat eindringlich um Prüfung, wie die Finanzierung, die bislang aus Rücklagen erfolgte, weitergeführt werden könne. Günter Depke, Vorsitzender des Finanzausschusses, erteilte diesem Wunsch eine Absage, deutete gleichzeitig aber einen Ausweg aus dem Dilemma an: Jede der vier Regionen im Kirchenkreis wird sogenannte Strukturanpassungsmittel in Höhe von jeweils 50.000 Euro erhalten; ein Teil dieser Mittel könne zur weiteren Finanzierung des Familienzentrums eingesetzt werden.

Schließlich wirken sich die aufgrund sinkender Kirchensteuereinnahmen notwendigen Sparmaßnahmen auch auf die Stellenplanung und den Erhalt kirchlicher Gebäude aus. Ab 2023 stellt der Kirchenkreis seinen Gemeinden nur noch einen jährlichen Festbetrag von insgesamt 200.000 Euro an sogenannten Bauergänzungsmitteln zur Verfügung, die je nach Dringlichkeit auf die Baumaßnahmen aufgeteilt werden müssen.

Ressourcen und Begabungen gemeinschaftlich nutzen

Den Entwurf des Stellenrahmenplans, in dem insbesondere die Zahl und Verteilung der Pastor*innen, Diakon*innen und hauptamtlich tätigen Kirchenmusiker geregelt ist, stellten Karin Ernst, Anne Basedau und Marion Doering vom PSA vor. „Es ist wohl allen klar, dass aufgrund des drastischen Rückgangs der Mitgliederzahlen viel gespart werden muss“, stellte Karin Ernst, stellvertretende Vorsitzende des PSA, fest. Notwendige Folge dieser Entwicklung sei es, vom „Kirchturmdenken“ wegzukommen und den Blick auf die Regionen zu richten, dort attraktive Stellen zu schaffen und die vorhandenen Ressourcen und Begabungen gemeinschaftlich zu nutzen.  

Als Berechnungsgrundlage für die Stellenausstattung der Gemeinden bzw. Regionen sei allein die Zahl der Gemeindemitglieder zugrunde gelegt worden, erläuterte Marion Doering. Ziel war es darüber hinaus, den Abbau von Stellen sozialverträglich zu gestalten – so entfallen bereits zum 1. Januar 2023 insgesamt 2,75 Pfarrstellen, deren Inhaber*innen in den Ruhestand gehen. Der Bestand von Kirchengemeinden wird dadurch jedoch nicht gefährdet: So wird sich etwa die Kirchengemeinde Godshorn, deren Pastor Falk Wook zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht, voraussichtlich mit den Nachbargemeinden Emmaus, St. Paulus und Engelbostel zu einer sogenannten pfarramtlichen Verbindung zusammenschließen, in der drei Pastor*innen mit jeweils voller Stelle tätig sein werden.

„Durch den Entfall der Pfarrstellen bereits 2023 erreichen wir die notwendigen Einsparungen schon sehr früh und haben im weiteren Planungszeitraum keine starken Einschnitte mehr“, stellte Karin Ernst fest.  Lediglich im Kirchenkeisjugenddienst muss zum Ende des Jahres 2026 noch eine halbe Stelle gestrichen werden. Dennoch: „Als Jugendpastorin bin ich sehr dankbar, dass es in jeder Region im Kirchenkreis eine volle Diakon*innenstelle für die Jugendarbeit geben wird“, betonte Pastorin Reni Kruckemeyer-Zettel aus Wettmar.

Dankbarkeit für die Punktlandung

„Mit diesem Stellenrahmenplan legen wir eine Punktlandung hin“, erklärte Karin Ernst schließlich vor der Synode. „Es ist sehr bemerkenswert, dass wir jedes Jahr des Planungszeitraums am Ende mit einer Null abschließen können – das ist kaum einem anderen Kirchenkreis gelungen.“ Auch Rainer Müller-Jödicke, geschäftsführender Superintendent, zeigte sich froh und dankbar: „Ich freue mich sehr über die breite Zustimmung unserer Synode zu dieser Punktlandung. Das haben viele, sehr engagierte Synodale in zahlreichen Sitzungen unserer Fachausschüsse hervorragend und wirklich abstimmungsreif vorbereitet.“

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