„Die bunten Farben sind ernst gemeint“

Pastor*innen unterstützen Engagement gegen Extremismus

Gemeinsamer Auftritt: Jens Blume (von rechts), Bodil Reller, Christian Wulf und Djenabou Diallo-Hartmann sprachen zu den Teilnehmer*innen der Kundgebung. Foto: Caroline von Blanckenburg
Gemeinsamer Auftritt: Jens Blume (von rechts), Bodil Reller, Christian Wulf und Djenabou Diallo-Hartmann sprachen zu den Teilnehmer*innen der Kundgebung. Foto: Caroline von Blanckenburg

Die Veranstaltung ist schon ein paar Tage her, der Impuls für Burgwedel aber wirkt weiter: 1.200 Menschen aus der Stadt und ihren Ortsteilen sowie aus den umliegenden Kommunen kamen Anfang April auf dem Domfrontplatz in Großburgwedel zusammen, um gegen Extremismus und Faschismus zu demonstrieren. Eingeladen zu der Kundgebung hatte das Bündnis „Burgwedel ist bunt“ um Marcus Fortmüller, und gerne folgten die Teilnehmenden der Aufforderung, sich auf dem Domfrontplatz sowie beim anschließenden Marsch in den Amtspark für Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu positionieren.

Redner*innen aus verschiedenen Zusammenhängen hatte das Bündnis „Burgwedel ist bunt“ für einen Redebeitrag gewonnen: So sprachen die Landtagsabgeordnete der Grünen Djenabou Diallo-Hartmann, Bürgermeisterin Ortrud Wendt, die Schülersprecherinnen Aaliyah Gün und Theresa Suchan, der frühere Bundespräsident Christian Wulff, Pastorin Bodil Reller und Pastor Jens Blume aus der St.-Petri-Kirchengemeinde.

„Es geht in dem, wofür wir uns hier einsetzen, nicht um eine Inszenierung. Es geht darum zu leben und damit zu zeigen, was Respekt und Toleranz meinen“, erklärte Bodil Reller in ihrer gemeinsam mit ihrem Kollegen dialogisch gestalteten Ansprache. „Die bunten Farben sind nicht ‚hübsch anzusehen‘, sondern ganz ernst gemeint – so sind wir. So sind wir gemeinsam.“

Wo immer Gruppen sich als exklusiv verstünden, wo sie sich als besser, richtiger oder gar „wertiger“ als andere darstellten, müssten die Alarmglocken schrillen, so Reller weiter. „Wir sind viele, denen zum Beispiel das Versammlungsrecht, die Pressefreiheit und die Gleichheit der Würde jedes Menschen etwas wert sind – unabhängig von Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Religion oder sozialer Stellung!“, erwiderte Jens Blume mit Blick auf die zahlreichen Menschen, die mit Fahnen und selbstgemalten Schildern vor der LKW-Bühne standen. Beide Geistlichen betonten die Bedeutung von Respekt und Toleranz für das Zusammenleben: „Respekt bedeutet, jemanden als Gegenüber zu sehen, zu achten und wertzuschätzen … und so geht auch Toleranz: Toleranz bedeutet ja nicht Gleichgültigkeit, sondern miteinander in Kontakt zu sein – trotz aller Verschiedenheiten, die wir entdecken.“

„Wir sind froh, dass sich diese Initiative gegründet hat“, erklärten Reller und Blume abschließend. „Danke, dass ihr euch nicht abfindet mit schnellen Worten, sondern uns alle an die Hand genommen habt, damit wir ein Zeichen setzen für ein gutes, vertrauensvolles und buntes Miteinander!“

Auf seiner Webseite dankt das Organisationsteam allen Teilnehmenden und verspricht, weiterzumachen. Das wünschen sich auch Pastorin und Pastor aus St. Petri Burgwedel: „Wo wir unsere demokratischen Grundwerte miteinander mit Leben füllen – öffentlich und selbstbewusst, da werden wir auch überzeugend sein“, so Bodil Reller.

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