Der Bedarf an Beratung ist groß
Kinder- und Jugendlichentherapeutin in der Lebensberatungsstelle

Fast 50 Prozent der Beratungsfälle in der Lebensberatungsstelle in Langenhagen betreffen Kinder und Jugendliche – für Anke von Garmissen gibt es also viel zu tun. Die 43-jährige Sozialpsychologin und Kinder- und Jugendlichentherapeutin verstärkt seit November 2014 das Team der Lebensberatungsstelle; für zunächst zwei Jahre ist sie hier mit einer halben Stelle tätig.
„Die Tätigkeit von Anke von Garmissen bedeutet eine qualitative Verbesserung unseres Angebotes im Bereich der Familien- und Erziehungsberatung“, sagt Hans-Günter Schoppa, Leiter der Lebensberatungsstelle. Er betont im Blick auf die Tätigkeit der Kinder- und Jugendlichentherapeutin insbesondere den präventiven Aspekt: Wenn die Beratung früh einsetze, könne sie oftmals einem Eskalieren von Konflikten vorbeugen. In der Stadt Langenhagen kommt dieser Art der Prävention möglicherweise eine besondere Bedeutung zu: Bezogen auf die Zahl der hier lebenden Menschen ist der Anteil allein erziehender Mütter und Väter regionsweit am höchsten. „Allein erziehende Elternteile sind eine wichtige Zielgruppe der Familien- und Erziehungsberatung“, sagt Hans-Günter Schoppa.
„Wir wollen Eltern und auch anderen Bezugspersonen ihre Unsicherheit im Umgang mit Kindern und Jugendlichen nehmen und ihnen dabei helfen, zwischen normalen Herausforderungen im Zusammenleben und echten Problemen zu unterscheiden“, erklärt Anke von Garmissen. Oftmals seien solche Beratungsgespräche für verunsicherte Eltern entlastend und eröffneten ihnen neuen Wege. Themen in der Beratung sind vielfach der hohe Anspruch von Eltern an sich selbst und ihre Rolle, Phasen starker Niedergeschlagenheit bei Kindern, Mobbing in Schule und Freundeskreis, Aggressivität oder ein Abbrechen des Kontaktes innerhalb der Familie. Bei Konflikten zwischen getrennt lebenden Eltern, in die Kinder hineingezogen werden, kommt der Beraterin häufig auch eine moderierende Rolle zu.
Ab einem Alter von 14 Jahren können Jugendliche auf eigenen Wunsch ohne Einbeziehung ihrer Eltern eine Beratung in Anspruch nehmen; nach den Erfahrungen von Anke von Garmissen ergibt sich daraus oftmals ein Familiengespräch. Grundsätzlich ist die Beratung von Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von 21 Jahren auf Basis des Kinder- und Jugendhilfegesetzes kostenfrei; für Eltern erbittet die Lebensberatungsstelle einen Beitrag von zehn Euro pro Gespräch. Der Grundsatz, dass keine Beratung an den Kosten scheitern soll, besteht natürlich auch hier. Um das erweiterte Angebot der Lebensberatungsstelle bekannt zu machen, plant Anke von Garmissen Informationsabende in Kindertagesstätten und Schulen.
Träger der Lebensberatungsstelle in Langenhagen ist der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen; die Finanzierung der Einrichtung wird aus Mitteln der Stadt Langenhagen, des Landes Niedersachsen und des Kirchenkreises sowie aus Eigenmitteln geleistet.