Frischer Holzgeruch hing über der „Ruine“, Sekt und Orangensaft zum Anstoßen standen bereit und in den Gesichtern lag einfach Freude über diesen Moment: Mit einem zünftigen Richtspruch wurde jetzt in Mellendorf das Richtfest für das neue Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde St. Georg gefeiert. „Wie lange haben wir auf diesen Moment gewartet“, sagte Pastorin Silke Noormann und es klang, als falle ihr ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.

Im Januar 2020 war das frühere Mellendorfer Gemeindehaus nach einem technischen Defekt niedergebrannt; nur die Grundmauern der ehemaligen Dorfschule überstanden das Feuer. Auf ihnen wurde in den vergangenen Tagen der Dachstuhl errichtet, über dem jetzt der Richtkranz hängt. Bis es so weit war, mussten Kirchenvorstand, Bauausschuss und Fundraising-Team in St. Georg viele Hindernisse überwinden und einiges Durchhaltevermögen aufbringen.

„Alle(s) unter einem Dach“ – unter dieser Überschrift plante die Kirchengemeinde ihr neues Gemeindehaus. Neben den Krippengruppen und dem Familienzentrum emilie, die hier auch schon vor dem Brand ihr Domizil hatten, werden auch das Gemeindebüro und die verschiedenen Gemeindegruppen hier Platz finden. Das Obergeschoss ist mit einem Fahrstuhl zu erreichen; der barrierefreie Ausbau war eine wichtige Voraussetzung für die finanzielle Förderung durch die „Aktion Mensch“.

Ein wichtiger Baustein für die Finanzierung des Hauses war auch das Patenschaftsprojekt: Für jeweils 50 Euro konnten Menschen aus der Gemeinde die Patenschaft für einen Dachziegel bekommen, für 250 die für einen Firststein. Während des Richtfestes hatten dann alle Patinnen und Paten die Möglichkeit, „ihren“ Ziegel auf der Unterseite zu signieren – einige machten von dieser Möglichkeit gerne Gebrauch. Insgesamt freute sich die Kirchengemeinde über rund 120.000 Euro an Spenden, die auch die große Verbundenheit der Menschen in Mellendorf mit ihrer Kirche zeigen.

Mehr als 1,9 Millionen Euro werden bis zur Fertigstellung des neuen Gemeindehauses in den Bau geflossen sein; darunter etwa eine Million Versicherungsleistung. Auch der Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, die Kommune Wedemark, Diakonie und Kirchengemeinde brachten finanzielle Mittel ein. Kaum in Geld aufzuwiegen sind die Zeit und das Engagement, das vor allem Michael Hemme als ehrenamtlich tätiger Bauleiter einbrachte; mit ihm auch die weiteren Mitglieder des Bauausschusses und das Fundraising-Team der Gemeinde.

Voraussichtlich im nächsten Sommer soll das neue Gemeindehaus bezogen werden und alle Beteiligten hoffen sehr, dass ihnen Kostensteigerungen, Lieferengpässe und Fachkräftemangel jetzt keinen Strich mehr durch die Rechnung machen.