Brückenbauer zwischen Theologie und Kirchenmusik
Professor Werner Merten feierte sein 60. Ordinationsjubiläum in Engelbostel

Ein seltenes Ereignis feierte die Martins-Kirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg am Sonntag und so war es eigentlich nur folgerichtig, dass auch die Predigt ungewöhnlich war: Professor Dr. Werner Merten, dessen 60. Ordinationsjubiläum mit vielen Gästen gefeiert wurde, hatte den Predigttext selbst mitgebracht, wie Dieter Zinßer, Landessuperintendent i. R., betonte. Zinßer predigte zum 2. Petrusbrief, der nach der regulären Predigtordnung eigentlich erst im Jahr 2038 wieder an der Reihe gewesen wäre.
„Dieser Text hat sich im Herzen des jungen Werner Merten festgesetzt und sein Wirken bestimmt – in der Lehre, in der Seelsorge vor Ort und in der gemeinsamen theologischen Arbeit mit seiner Frau Imke“, begründete Dieter Zienßer die Auswahl des Predigttextes. Der Text befasst sich mit dem Morgenstern als Sinnbild göttlichen Lichtes, das auch in dunkler Zeit das Innere der Menschen erhellt: „Wenn uns die zentrale Botschaft dieses Textes erreichen soll, muss die Ästhetik der Verkündigung stimmen – die Predigt allein kann dies kaum leisten“, so Dieter Zinßer. Er griff damit das zentrale Motiv auf, das den beruflichen Weg Werner Mertens bestimmte: Er studierte in Göttingen Theologie und Kirchenmusik und engagierte sich seit 1974 als Honorarprofessor an der hannoverschen Musikhochschule für die enge Verbindung zwischen Landeskirche und Kirchenmusik. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1992 widmete er sich weiterhin dieser Aufgabe, ab dem Jahr 2000 im Rahmen einer Professur an der Folkwang-Hochschule in Essen.
„Um die Botschaft wahrzunehmen, müssen wir mittun, mitfeiern, mitsingen“, unterstrich Dieter Zinßer die Bedeutung einer lebendigen Kirchenmusik, für die sich Werner Merten seit sechs Jahrzehnten einsetzt. Im Festgottesdienst in Engelbostel spielte die Musik dank einer Reihe hochkarätiger Musiker und Musikerinnen eine wichtige Rolle: Professor István Ella aus Budapest und Professor Ulrich Bremsteller aus Hannover spielten die Orgel, der Gesang wurde von den Sängerinnen Katalin Ella und Marit Kuhlo sowie Kirchenkreiskantor Alexander Kuhlo gestaltet.
„In unserer Martins-Kirchengemeinde hat Professor Merten vor mehr als 20 Jahren sein geistliches Zuhause gefunden“, sagt Pastor Rainer Müller-Jödicke; zuvor war Merten 34 Jahre lang in der mittlerweile entwidmeten Corvinus-Kirche in Stöcken tätig. Erst mit 81 Jahren beendete er seine Lehrtätigkeit an der Folkwang-Hochschule, an der er am Aufbau des Studiengangs Ökumenische Kirchenmusik beteiligt war. In der Engelbosteler Martinskirche predigt Werner Merten auch heute noch regelmäßig in Vertretung.
„Gott begegnet uns auch in der freundlichen Herzlichkeit des Jubilars“, würdigte Dieter Zinßer den Theologen und Kirchenmusiker Merten, der jeden Gottesdienstbesucher persönlich und mit herzlichen Worten verabschiedete.