Beteiligungsplattform ist das Herzstück

Zukunftsprozess der Landeskirche nimmt Fahrt auf

Umfeldbedingungen und Ressourcen für die Kirchen ändern sich rapide und auf allen Ebenen – von der Gemeindebasis bis zur Kirchenleitung – stellt sich die Frage, wie Kirche künftig ihren Auftrag erfüllen kann. Um Antworten zu finden, hat die hannoversche Landeskirche nach einem Beschluss der Landessynode einen breit angelegten Zukunftsprozess gestartet.

Dieser Zukunftsprozess ist ein offener Beteiligungsprozess. Sein Ziel ist es, möglichst viele an Kirche interessierte Menschen anzusprechen und so Lösungen zu finden, die nicht nur vor Ort helfen, sondern auch übertragbar sind. Es geht darum, Problemfelder zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln – ganz egal wo in der hannoverschen Landeskirche. Bereits laufende Reformprozesse ähnlicher Art werden dabei nicht ersetzt, sondern sollen aufgenommen und auf eine breitere Basis gestellt werden.

Herzstück des Zukunftsprozesses ist eine Beteiligungsplattform, deren Funktionen aus der demokratischen Bürgerbeteiligung im öffentlichen Raum kommen. Mithilfe einer Open-Source-Software, die an kirchliche Bedürfnisse angepasst wurde, soll das Beteiligungsverfahren offen, transparent und partizipativ gestaltet werden. Auf der Online-Plattform Zukunftsprozess sind alle, die sich für Kirche interessieren, zum Mitmachen eingeladen.

Das sechsköpfige Zukunftsprozess-Team (ZP-Team), das im Frühjahr 2022 gebildet wurde, versteht sich als kommunikative Schnittstelle in einer großen Suchbewegung. „Uns interessieren Querschnittsthemen, die alle betreffen“, sagt Stephan Haas, Leiter des ZP-Teams. „Gemeinsam identifizieren wir Handlungsfelder, vernetzen uns täglich mehr in der kirchlichen Welt und kommunizieren nach innen und außen“, erklärt der frühere Leiter der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.

Die digitale Beteiligungsplattform ermöglicht Teilnahme und Teilhabe in Form von Austausch, das Einbringen eigener Vorschläge, die Abstimmung mit anderen. Großstädte wie München oder Helsinki organisieren auf diese Weise bereits erfolgreich Bürgerbeteiligung. Seit November 2022 können sich alle Interessierten nun an der Zukunftsgestaltung von Kirche beteiligen: Auf zukunftsprozess.de wird zur Verfügung gestellt, mitgelesen, kommentiert, votiert und es werden Beschlüsse vorbereitet. Im Verlauf des Zukunftsprozesses soll Beteiligung dann auch direkt vor Ort ermöglicht werden.

Bis Sommer 2024 können Kirchenvorstände, Gemeindegruppen, Einzelpersonen, Einrichtungen oder Kirchenkreise sich an der Zukunftsgestaltung beteiligen. Im Bereich „Inspirationen“ werden Praxisbeispiele und erste Ideen für Veränderungen jeder Art gesammelt und weitergedacht. In den „Werkräumen“ bilden sich Arbeitsgruppen, die Themen oder eine Inspiration weiterdenken und erforschen wollen. Eine „konKreation“ schließlich ist die Erarbeitung konkreter und entscheidungsreifer Konzepte, z.B. für die Arbeit vor Ort oder für die Landessynode. Sie kann aus einer Inspiration oder einem Werkraum hervorgehen. Aktuell sind auf der Plattform 48 Inspirationen, neun Werkräume und eine Muster-konKreation eingetragen.

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