Abtauchen – in einem Buch

Hans-Günter Schoppa, Lebensberatungsstelle Langenhagen

Foto: Lutz Bornemann
Foto: Lutz Bornemann

„Ein Buch muss die Axt für das gefrorene Meer in uns sein.“ Ein heftiger Satz über starke Emotionen, den Franz Kafka da einst formuliert hat. Dabei hatte er sicher nicht das Lesen des Sportteils der Tageszeitung oder eines trendigen Unterhaltungsromans im Sinn. Er sprach vom Lesen, das die Seele bewegt, das den Leser fesselt, ihn in eine andere Welt oder aber auch in sich selbst abtauchen lässt. Er sprach von einem Lesen, das uns mit uns selbst konfrontiert, uns berührt, nachdenklich werden lässt, Gedanken hervorruft, die uns längere Zeit beschäftigen und das auf dem Lebensweg an für uns Wesentliches erinnert. Und damit durch manche Krise und Enttäuschung trägt …

Dieses Erlebnis zu finden, ist auf vielfältige Weise möglich: Da gibt es Klassiker wie Goethe, Balzac oder Dostojewski, die uns überraschen, weil sie unsere „modernen“ Gefühle auch schon kannten und meisterhaft beschrieben. Oder Autoren wie eben Franz Kafka, Stefan Zweig oder Robert Musil, die vor hundert Jahren schon Einsamkeit und Zerbrechlichkeit unseres Daseins formulierten. Oder ganz moderne Literatur von Wolfgang Herrndorf, Juli Zeh oder Ian McEwan, deren Autoren vor nichts zurückschrecken (sind Sie neugierig geworden?).

Ach ja, weil wir hier ja bei „Quergedacht“ sind: Wer würde nicht gern in folgender Literatur „abtauchen“?

Freut euch deshalb von Herzen! Vor euch liegt eine große Freude, auch wenn ihr für eine Weile viel erdulden müsst. Das dient nur dazu, euren Glauben zu prüfen, damit sich zeigt, ob er wirklich stark und rein ist. Er wird erprobt, so wie Gold im Feuer geprüft und geläutert wird – und euer Glaube ist Gott sehr viel kostbarer als bloßes Gold. Wenn euer Glaube also stark bleibt, nachdem er durch große Schwierigkeiten geprüft wurde, wird er euch viel Lob und Herrlichkeit und Ehre einbringen an dem Tag, an dem Jesus Christus der ganzen Welt offenbart werden wird. Ihn liebt ihr, obwohl ihr ihn nie gesehen habt. Obwohl ihr ihn nicht seht,  glaubt ihr an ihn; und schon jetzt seid ihr erfüllt von herrlicher, unaussprechlicher Freude.

Kein moderner Trauerratgeber. Nein, Sie ahnen es schon: Das sind Sätze aus dem ältesten Buch der Welt. Autor: ein gewisser Petrus

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