„Aufgewachsen bin ich in einem christlichen Umfeld in dem Bewusstsein, dass das Leben von Gott kommt und dass wir uns alle auf Gott verlassen können“, erzählt Sabine Müller aus Isernhagen. „Für meine Eltern galt dies grundsätzlich – ob nun getauft oder ungetauft. Wir Kinder sollten selbst entscheiden, ob wir uns zu irgendeinem Zeitpunkt taufen lassen wollten.“

Sie und ihr Bruder hätten ungetauft am Religionsunterricht teilgenommen, mit den Eltern Gottesdienste besucht und während der Familienurlaube offene Kirchen besichtigt. Als dann für Freundinnen und Freunde der Konfirmationsunterricht begann, habe sie sich die Frage nach der Tauft gestellt: „Nein, für mich passt es an dieser Stelle nicht“, lautete die damalige Antwort.

Etwa 40 Jahre später engagiert sich Sabine Müller in der St.-Marien-Kirchengemeinde in Isernhagen, in der ihr Mann Kirchenvorsteher ist: „Ich helfe ihm vor und nach dem Gottesdienst, halte die Lesungen und packe sonst mit an, wo ich helfen kann.“ Dabei machte sie beeindruckende Erfahrungen mit Christinnen und Christen, die ihren Glauben ansteckend leben, und in ihr wuchs die Entscheidung, sich nun auch selbst taufen zu lassen. „Ich spürte, die Tür zu Gott steht offen, ich muss nur hindurchgehen“, so drückt es die 54-Jährige aus.

In der Kreuzkirche in der hannoverschen Altstadt fand sie einen Taufkurs: sieben Termine zur Vorbereitung, zum Lernen, zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben und zum Austausch mit Gleichgesinnten und Pastor Stephan Lackner, der den Kurs leitete. Mitte September ging es los, in den folgenden Wochen hatte dann jeder Abend einen thematischen Schwerpunkt. Entstehung der Bibel, das Leben Jesu, die ersten Christinnen und Christen, Glaubensbekenntnis und Vaterunser – mit diesen und weiteren Themen beschäftigte sich die Gruppe. Zum Abschluss ging es an jedem Abend zur Andacht in die Kreuzkirche, wo die Gruppe gemeinsam sang, wechselweise einen Psalm sprach und betete. 

Der Taufgottesdienst wurde von Pastor Stephan Lackner gestaltet; Sabine Müller hielt die Lesung aus Markus 8. Nach der Tauffrage „Willst du getauft werden?“ und dem Glaubensbekenntnis war es dann so weit: „Das Wasser war warm und um mich herum wurde es still, ich empfand innere Ruhe und Frieden, ich war ganz bei mir“, erinnert sich die Isernhagenerin an ihren Tauftag. Ihre Tochter Marie durfte die Taufkerze an der Osterkerze entzünden und ihrer Mutter übergeben; auf der Kerze zu lesen ist ihr Taufspruch: Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. (PS 139, 5)